Deponia – Review
Mit Deponia erschien am 27. Januar 2012 das neuste Werk aus dem Hause Daedalic, den Adventure -Spezialisten aus Hamburg, die sich schon verantwortlich zeigten für Adventure-Perlen wie Edna bricht aus, Harveys neue Augen, The Whispered World oder A New Beginning.
Deponia hat keine geschichtliche Verbindung zu einem seiner Vorgänger, sondern spielt in einer neuen Welt die namensgebend für das Spiel ist. Es dreht sich diesmal um das Leben auf dem Müllplaneten Deponia. Die Menschen die auf Deponia leben tun dies meist in kleinen Dörfern, dort wo es die Versorgung mit noch einigermaßen genießbarem Trinkwasser noch zulässt. Diese Orte sind verständlicherweise sehr selten und so ist die Dankbarkeit der Bewohner von Kuvaq ihrem Stadtgründer gegenüber zwar durch dessen Charakter gemindert, aber immer noch spürbar. Anders ist es jedenfalls nur schwer verständlich wieso sie seinen Sohn Rufus, den er bei seinem plötzlichen Verschwinden zurückließ, so einiges durchgehen lassen.
Rufus ist der „Held“ von Deponia, wobei außer ihm selbst das wohl niemand so sieht, schließlich sind seine herausragendsten Charaktereigenschaften sein Egoismus, seine Faulheit und die fast grenzenlose Selbstverliebtheit die er an den Tag legt. Seinem enormen Ego ist es zu verdanken, das er sich trotz all der Pannen und Pleiten die er so erfährt trotzdem noch für den Größten hält.
Arbeiten ist in Rufus Welt nur für andere vorgesehen (Toni seine Exfreundin zum Beispiel), die einzige Gelegenheit wo der Meister mal selbst Hand anlegt sind seine aberwitzigen Fluchtpläne. Er möchte in die schwebende Stadt Elysium. Wobei er sich Elysium als eine Art Schlaraffenland vorstellt. Auch wenn er über Elysium eigentlich genau so viel weiß wie die anderen Deponianer, also so gut wie nichts.
Über Elysium weiß der Spieler anfangs so viel wie die Deponianer, es schwebt über der Welt, ist für sie unerreichbar und wird zudem noch vom Organon beschützt, einer Gruppe die offenbar militärischer Natur ist und auf einem hochgelegenen Schienennetz über Deponia patrouilliert.
Trotz des Mangels an handfesten Informationen über Elysium ist die schwebende Stadt Rufus großer Traum, und um ihn zu erreichen ist er bereit sich einiges (und seinem Umfeld noch mehr) zuzumuten. Teile für seine Erfindungen werden gestohlen (umverteilt), Eigentum anderer zerstört (im Sinne der Wissenschaft eingesetzt) und Mitmenschen wo es nur geht ausgenutzt.
Schlussendlich ist einer von Rufus Versuchen Elysium zu erreichen zumindest kein völliger Fehlschlag, und er landet tatsächlich auf einem Organonkreuzer. Dort bekommt er Goal, eine Elysianerin, zu sehen in die er sich auch prompt verliebt (Sie ist heiß! Sie passt zu mir.). Goal hat scheinbar Ärger mit dem Organon wegen irgendwelcher Vorhaben der Organisation und Rufus fühlt sich berufen sie zu retten, was für sie mit einem freien Fall Richtung Oberfläche endet. Schon kurz danach folgt Rufus ihr, ebenfalls nicht ganz freiwillig, zurück nach Deponia. Dort wurde Goal schon gefunden und ins Rathaus von Kovaq gebracht. Es soll unter den Bewohnern jemand ausgewählt werden der sie bei sich aufnimmt und pflegt, denn sie ist aufgrund des Sturzes bewusstlos. Natürlich fühlt sich Rufus dazu berufen, schließlich hat er sich ja in sie verliebt und außerdem kann sie ihn ja aus Dankbarkeit für seine Rettungsaktion nach Elysium mitnehmen. So stellt sich das zumindest Rufus vor, allerdings müssen bis dahin noch so manche Probleme überwunden werden und ein ca 10 bis 14 Stündiges Abenteuer über Deponia nimmt seinen Lauf.
Dass man in dieser Zeit so gut unterhalten wird liegt zum einen an den sehr gut geschriebenen und vertonten Dialogen. Überhaupt ist die Musik insgesamt wieder gut gelungen, einzig der lange Aufenthalt in Kuvaq bekommt dem Dorf-Theme nicht so gut, denn nach ein paar Stunden hat es viel von seinem Charme verloren. Die Sprecher der Charaktere sind gut gewählt, allen voran Monty Arnold als Rufus macht seine Sache sehr gut. Einzig Lotti fällt etwas aus der Rolle, weniger wegen der Sprachlichen Qualität, sondern weil dieser Charakter seinen Witz eben fast nur aus der Schwankung in der Stimme bezieht und das ist nur kurz lustig.
Aber zurück zu den Dialogen selbst, welche in Deponia so lustig anzuhören sind, weil Rufus ungefähr dieselbe Trefferquote beim Erkennen von Sarkasmus hat, wie Sheldon Cooper aus der Serie Big Bang Theory. Egal ob sich Rufus mal wieder mit Toni streitet, von Wenzel auf die Schippe genommen wird ohne das zu merken oder er sich mit einem Postroboter über die Richtige Handhabung von Postersatzkatzen unterhält, ist der Zuhörer stets gut unterhalten. Zwar versucht sich auch Rufus hin und wieder an vermeintlich lustigen Kommentaren, zerstört den schon geringen Witz dessen aber meist völlig indem er im Anschluss nochmal erklärt was jetzt genau so lustig gewesen sein soll.
Von der Akustik zur Optik, und die ist die bisher die schönste die es in einem Spiel von Daedalic zu bewundern gab. Die Hintergründe sind alle handgezeichnet und in HD Qualität zu bewundern, was dem Spiel sehr zugutekommt. Auch die Animationen der Charaktere sind gut gelungen, einziger Schnitzer der uns aufgefallen ist war das Gefängnis in dem Rufus, unabhängig davon auf welcher Seite der Gitter er sich gerade befindet, sich beim Versuch die Gitterstäbe zu bewegen immer so stellt als wäre er außerhalb der Zelle.