Review / Preview

Deponia – Review

Um noch kurz auf die Technik zu sprechen zu kommen, Deponia ist bequem mit der Maus zu bedienen, und hat für alle mit einem Mausrad ausgestattet Spieler sogar eine kleine Innovation auf Lager. Man kann nämlich das Inventar mit dem Mausrad quasi in das Bild scrollen, etwas das man schon nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte. Bugs und ähnliches sind uns während des spielens keine aufgefallen.

Aber von der Technik nun zu den Rätseln: Bei denen merkt man dass sich die Designer Mühe gegeben haben und diese nicht nur als Stolpersteine für den Spieler einzufügen, sondern sie sinnvoll in das Spiel einzuweben. So ist die erste Aufgabe, das packen von Rufus Reisekoffer, zwar nicht sonderlich spannend, zeigt jedoch sehr ansehnlich das Verhältnis zwischen Rufus und Toni. Ihre mahnenden Zettel an Rufus, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, stempelt er als Post-Menstruation-Memos oder zickige Memos ab und nutzt sie als Brennmaterial wenn er in ihrem Kochtopf seine Socken wäscht. Es spricht Bände das sich die Hausapotheke von Toni nur aus 2 Dingen zusammensetzt : Pflaster für Rufus und Beruhigungsmittel für Sie. Man lernt Rufus im verlaufe des Spiels über die Rätsel bzw. seine Lösungsansätze gut kennen. Will er also im Laden von Toni ein paar Dinge einsammeln die Rufus unverständlicherweise bezahlen soll, reicht ein Blick in das Inventar. Wenn sich dort eine Art improvisiertes Blasrohr, Beruhigsmittel und ein Dartpfeil befinden muss man gar nicht lange überlegen was Rufus hier wohl zu tun gedenkt.

Aber es gibt auch ein paar Rätsel im Spiel die ein paar bessere Hinweise vertragen hätten, so kommt man bei dem betreten von Wenzels Keller, aufgrund des Kommentars von Rufus er befände sich jetzt unterhalb der Dusche, nicht auf die Idee das es sich bei dem Rohr im Raum nicht um den Wasserabfluss sondern um das Kaminrohr handelt. Und weil Kaminrohre in Kellern auch eher selten sind wenn der besagte Kamin im 1 Stock steht, hat man bei dem Versuch Wenzels Haus zu fluten mehr Probleme als nötig gewesen wären. Als man später im Spiel einer Spur folgt, die man nur im Licht einer Taschenlampe sehen kann, muss man diese schon beim Start der Spur einsetzten auch wenn man hier ja schon längst weiß wohin sie führt (der Raum hat ja nur einen benutzbaren Ausgang). Jedoch kann man die Taschenlampe im nächsten Raum nicht benutzten bevor man sie nicht im ersten aktiviert hatte.

Dann gibt es noch ein Schienenrätsel das einen Teil seiner Schwierigkeit aus einem schlecht lesbaren Fahrplan bezieht und weniger aus dem Rätsel selbst. Und auch ein Puzzel kurz vor Schluss ist mehr nervig als unterhaltsam, hier wären mehr Teile die aber einfacher zuzuordnen sind spaßiger gewesen.
Doch der größte Teil der Rätsel ist wirklich gut gelungen, zumeist belohnen die Kleineren den Spieler zusätzlich damit das sich Rufus dabei in irgendeiner Form verletzt oder das ganze kommentiert. Etwas schade ist das man nach der Lösung des ersten großen Rätsels Goal aufzuwecken zwar eine schöne Videosequenz zu sehen bekommt, das Gespräch auf das man sich aber schon gefreut hat, als Rufus verkündet  sie werde ihn wohl aus Dankbarkeit für ihre Rettung mit nach Elysium nehmen, nicht statt findet (was nicht heißt er kommt ungeschoren davon).

Und damit zur Story, normalerweise die Königsdisziplin von Daedalic. Kein anderes Studio schafft es in einer oberflächlich lustigen Geschichte so geschickt auch mal ernstere Themen anklingen zu lassen und so der ganzen Story einen Tiefgang zu verleihen der in der Adventure-Sparte einzigartig ist. Doch leider schwächelt Deponia genau in dieser Disziplin etwas. Zwar gibt es am Ende die gewohnt überraschenden Enthüllungen, in diesem Fall was der Organon eigentlich für ein Ziel verfolgt, aber es blieben sehr viel mehr Fragen offen als nötig gewesen währen. Das Deponia als erster Teil einer Trilogie nicht alles beantworten kann ist natürlich logisch, aber ein paar mehr Antworten hätten der Freude auf den nächsten Teil sicher wenig geschadet und dem ersten ein zufriedenstellenenderen Abschluss verpasst. So ist man am Ende fast so schlau wie zu Beginn der Reise, und dann macht Rufus noch eine etwas zu plötzliche Wandlung durch als das diese wirklich glaubwürdig wirkt. Auch wenn er die Pläne des Organon kennt ist er daran nicht sonderlich interessiert und sieht sich kurz vor Erfüllung all seiner Träume. Als Egomane, der er ist, interessieren ihn andere ja wenig und Deponia hasst er ja förmlich. Doch schon in der nächsten Szene sitzt er wie ein Häufchen Elend auf dem Boden und hat zum ersten mal nicht sein selbstgefälliges dauer grinsen im Gesicht. Erst jetzt zeigt Rufus das er auch noch einen gewissen Anstand hat aber das kommt zu ruckartig um wirklich zu überzeugen. Auch die Momente im Spiel an denen man inne hält um mal kurz darüber nachzudenken was da eigentlich gerade passiert sind eher selten.

Fazit : Deponia weiß fast auf der ganzen Linie zu überzeugen und ist trotz kleiner Schwächen bei der Story und dem ein oder anderen Rätsel, das etwas zu fummelig geworden ist, ein sehr gutes Spiel geworden. Es ist klar der ansprechenste Titel bisher und ist mit seiner Aufmachung sicherlich derjenige der das größte Publikum anspricht. Wo der minimalistische Grafikstil von „Edna bricht aus“ oder“ Harveys neue Augen“ vielleicht etwas abschreckend wirkte, steht Deponia deutlich besser da. Allerdings verwehren die Abzüge in der Story dem Spiel den Titel des bisher besten Titels von Daedalic. Allerdings nur hauchdünn, denn Deponia ist alles in allem ein sehr gutes Spiel geworden das sowohl alten Hasen gefallen dürfte, als auch das Potential hat einige neue Spieler für Adventure Spiele zu begeistern.

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