Painkiller Hell and Damnation (dt.) – Review
Publisher Nordic Games und der polnische Entwickler The Farm 51, hauchen mit Painkiller Hell and Damnation dem klassischen Old-School-Shooter neues Leben ein. Das originale Painkiller erschien im Jahre 2004 und wurde entwickelt vom, ebenfalls im Polen ansässigen, Studio People Can Fly.
Painkiller Hell and Damnation ist im Grunde kein Remake des Klassikers, sondern mehr eine Neuinterpretation von Painkiller und dessen Add-ons Battle out of Hell. Deswegen erwarten euch auch einige kleine Änderungen im Gegensatz zum ersten Teil. Bei der Story gibt es bereits die erste Neuerung.
Protagonist ist nach wie vor Daniel Garner. Er und seine Frau Catherine, kamen bei einem Autounfall ums Leben. Während Catherine mit den Engeln fröhliche Lieder einstimmt, ist Daniel im Fegefeuer gefangen. Nachdem er bereits einen Pakt mit dem Teufel eingegangen ist, damit er sich wieder mit seiner Frau vereinen kann, stellte er schnell fest, dass es nur leere Versprechungen waren und er nichts anderes als ein Spielzeug war. Die Story wird in einem netten CGI-Intro erzählt. Wobei man sagen muss, dass das Intro zwar gut aussieht, aber sich ein paar „Artefakte“ breit machen. Die Auflösung ist nicht gerade die beste. Nachdem das Intro beendet ist, machen wir noch Bekanntschaft mit dem Tod höchstpersönlich. Auch er verspricht, dass Daniel und Catherine wieder vereint sein werden, wenn Daniel 7000 Seelen sammelt. Um dies zu Bewerkstelligen, erhalten wir vom Grim Reaper eine neue Waffe: Den Soulcatcher. Sie verschießt Sägeblätter, womit wir den Gegnern so richtig einheizen können. Mit dem alternativen Schuss, können wir die Seelen direkt aus den Gegnern raus ziehen. Dennoch müssen wir insgesamt keine 7000 Seelen einsammeln. Dieser Punkt gehört zur Story, die doch sehr „flach“ gehalten ist.
Nachdem wir die Kontrolle über Daniel haben, geht es los. Den ersten Level dürften alle Painkiller-Fans kennen. Wir befinden uns auf dem Friedhof, der schon das originale Painkiller eingeleitet hat. Nachdem die ersten Gegner erschienen sind, können wir den Soulcatcher direkt testen. So stehen uns im ersten Level eben diese Waffe und eine Shotgun zur Seite, um die Dämonen zurück in die tiefen Abgründe der Hölle zu befördern. Am Spielprinzip hat sich nichts geändert. Man ballert sich durch die einzelnen Level, erledigt die Monster und klickt so lange auf die Maustaste, bis sie glüht. Es gibt keine automatische Lebensgeneration, wie man sie aus den aktuellen Shootern kennt. Um am Leben zu bleiben, kann man entweder „Health-Pickups“ einsammeln oder die Seelen der gefallenen Dämonen. Jede Seele bringt einen Gesundheitspunkt. Problem ist, dass die Gegner sich sehr langsam auflösen, sodass die Seele erst nach ungefähr fünf Sekunden erscheint. Dies stört leider den sonst so schnellen Spielfluss und in brenzligen Situationen bedeutet dies der Tod. Sammelt man 66 Seelen ein, aktiviert sich der Dämonen-Modus völlig automatisch. Hier werden wir unsterblich und erledigen jeden Gegner mit nur einem Schuss.
Die Level haben sich in Painkiller Hell & Damnation nicht verändert. Der Entwickler hat die besten, aus den beiden Spielen Painkiller und Battle out of Hell zusammengepackt. So gibt es insgesamt 13 Stück, auf vier Kapitel unterteilt, wobei die Reihenfolge der einzelnen Kapitel keinen Sinn macht. Bedeutet: Sie stehen nicht in Zusammenhang mit der Story, wie es im 2004er noch der Fall war. Allerdings sind die Kapitel sehr abwechslungsreich. Vom Friedhof über einen Sumpf, bis hin zum Vergnügungspark, steht alles zur Verfügung. Die einzelnen Level sind nochmals in Abschnitte unterteilt. Hat man einen Abschnitt von den Dämonen bereinigt, geht es in den nächsten. Die Level sind allesamt relativ eng gehalten und nicht sehr weitläufig, sodass man sich ein wenig eingesperrt vorkommt. Die sieben klassischen Waffen haben ebenfalls den Weg zurück ins Spiel gefunden. Darunter der Painkiller, die Stakegun, die Shotgun und der Electrodriver. Alle Waffen haben zudem ihre Fähigkeit behalten. Jede Waffe verfügt über einen sekundären- und teilweise über einen dritten Feuermodus, die sich auch kombinieren lassen. So können wir z.B. die Stakegun dazu benutzen, um die Granate, die per alternativen Schuss abgefeuert wird, zu „pfählen“, um daraus einen explosiven Pflock zu basteln.
Am Ende eines jenen Kapitels wartet ein Boss auf uns, den wir eliminieren müssen. Die Boss-Fights sind ebenfalls sehr simpel gehalten. Teilweise reicht es einfach, wie wild um sich zu schießen, bis den Boss das Zeitliche segnet, oder man muss ihn daran hindern, dass er seine Lebensenergie regeneriert. Wirklich anspruchsvoll ist nur einer von den vier Bossen, und das auf dem vorletzen Schwierigkeitsgrad namens Nightmare (Alptraum). Insgesamt stehen vier Schwierigkeitsgrade zur Auswahl. Sie unterscheiden sich insofern, dass der eingehende Schaden erhöht bzw. reduziert wird. So kommen selbst Bewegungslegastheniker auf ihre Kosten, da im niedrigsten Schwierigkeitsgrad der eingehende Schaden mehr als gering ist. Alle anderen, die eine Herausforderung suchen, müssen sich da schon mehr bewegen und sich umschauen. Für eben diese Spieler gibt es wieder den sogenannten Bunnyhop (Doppelsprung). Damit erreicht man eine fixe Bewegungsgeschwindigkeit und im Multiplayer-Modus sorgt dieser für richtig Spaß.
Die Spielzeit beträgt je nach Schwierigkeit ca. 4-6 Stunden, wenn man in Painkiller Hell and Damnation strikt dem linearen Gameplay folgt. Deutlich mehr Zeit kann man damit verbringen, Geheimnisse und versteckte Abschnitte zu suchen, um Tarot-Karten zu verdienen. Die Tarot-Karten gab es ebenfalls im originalen Painkiller , und diese haben verschiedene Eigenschaften, wie z.B. den Schaden zu erhöhen, die Welt um sich herum zu verlangsamen oder die Lebensenergie zu erhöhen. Um an die Karten zu kommen, muss man verschiedene Aufgaben innerhalb des Levels erledigen. Mal muss man einen bestimmten Goldbetrag sammeln, einen Level in einer bestimmten Zeit abschließen oder sämtliche Munitionskisten sammeln, die im Level herumliegen. Für einen Wiederspielwert ist also gesorgt, sofern man denn Lust darauf hat, alles zu sammeln was es gibt.
Die wohl größte Neuerung ist die Grafik. Die Entwickler von The Farm 51, setzen für die visuelle Gestaltung die Unreal Engine 3 ein. Diese hat zwar mittlerweile auch ein paar Jahre auf dem Buckel, allerdings macht sie immer noch eine gute Figur. So manche Textur sieht zwar teilweise ein wenig verschwommen aus, aber dafür sind die Lichteffekte und die Details der einzelnen Waffen und Charaktere sehr gut gelungen. Zusammengefasst sieht Painkiller Hell and Damnation sehr gut aus, da nicht einfach die alte PainEngine mit hochauflösenden Texturen ausgestattet wurde, wie so manches Remake. Die Gegnertypen wurden ebenfalls überarbeitet. Sie benutzen unterschiedliche Waffen und tragen unterschiedliche Rüstungssets. Zwar fällt es nicht ganz so auf, aber man erhält nicht so stark das Gefühl, dass man immer nur den gleichen Typen zu Gesicht bekommt. Zudem sei gesagt, dass der KIQ (Künstliche-Intelligenz-Quotient) der Dämonen manchmal sehr niedrig ist. Ab und zu hängen sie vor der Wand rum oder laufen planlos durch die Gegend.
Painkiller Hell and Damnation bietet nicht nur einen Singleplayer-Modus. Für Spieler die nicht gerne alleine durch das Fegefeuer möchten, können sich mit einem Freund zusammentun. Der Coop-Modus des Titels lässt sich zu zweit absolvieren. Das Spiel passt dann die Gegnerstärke oder den eingehenden Schaden an. Der Modus kann zudem im LAN gespielt werden. Ebenfalls mit an Bord: Ein Multiplayer-Modus. Dieser bietet etliche Stunden puren und sehr schnellen Spielspaß. Zur Auswahl stehen die Modi Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag und Survival. Im Deathmatch und Team Deathmatch stehen die klassischen Maps Cursed, Fallen One, Forbidden, Sacred und Unseen zur Auswahl. Die jeweiligen Maps stehen in der „normalen“ Variante und in der „HD“-Variante zur Verfügung. HD ist im Grunde die selbe Map, nur ein wenig aufgehübscht, mit mehr Details, wie Kerzen, Holz, Fässer etc. Vor allem der Deathmatch-Modus versprüht ein wenig Quake-Flair. Sehr sehr schnelle Matches und Bunnyhopping sorgen für ordentlich Spielspaß.
Für Verwirrung sorgt der Survival-Modus. Normalerweise geht es in einem Survival-Modus darum, so lange am Leben zu bleiben, wie es nur geht. Bei Painkiller Hell and Damnation ist dies allerdings nicht der Fall. Zu Beginn stellt man eine gewünschte Frag-Anzahl ein und die Zeit. Bis zu 8 Spieler kämpfen in einem abgegrenzten Bereich einer Map gegen die Gegnerhorden. Wer als erstes die eingestellte Frag-Anzahl erreicht, gewinnt das Match. Es ist völlig egal, ob man stirbt oder nicht. Man kann sich auch gegenseitig Töten, damit es ein wenig erschwert wird, an die eingestellte Punktzahl zu gelangen.
Fazit:
Painkiller Hell and Damnation ist wie schon erwähnt kein Remake, aber ein richtig neues Spiel ist es auch nicht. Stellenweise fühlt es sich mehr an wie ein „Best Of“ mit lahmer Story. Dennoch ist das Spiel recht ordentlich geworden und hat sich den Namen Painkiller endlich wieder verdient. Es gab ja in der Vergangenheit den ein oder anderen Ausrutscher bei der Serie. Die Story bietet ein offenes Ende, was hoffentlich einen vernünftigen Nachfolger verspricht. Trotzdem sehr ärgerlich, dass die Entwickler die Chance nicht genutzt haben, eine gute Story in das Spiel zu bringen und damit die Serie komplett neu zu starten. Freunde des schnellen Multiplayers kommen hier aber definitiv auf ihre Kosten. Auch alte Painkiller-Spieler werden im Fegefeuer ihren Spaß haben.
Titel: Painkiller Hell and Damnation (dt.)
Genre: First-Person-Shooter
Plattform: PC / PlayStation 3 / Xbox 360
Entwickler: The Farm 51 / http://www.thefarm51.com/
Publisher: Nordic Games / http://www.nordicgames.at/
Empfehlung: PEGI 18
UVP: 19,99€ PC / 34,99€ Xbox 360, PlayStation 3