Natural Selection 2 – Review
Ende Oktober veröffentlichte das Entwickler Studio Unknown Worlds „Natural Selection 2“. Dies ist die Fortsetzung der 2002 erschienen Half Life 1 Mod „Natural Selection“. Im Jahre 2006 starteten die Entwicklung von Natural Selection 2, in enger Zusammenarbeit der Community. Für das Spiel wurde extra eine neue Engine entwickelt, damit der Titel eine gute Grafik zu bieten hat und auch sehr Mod-freundlich ist. Dadurch konnte die Community Game-Features entwickeln, die dann ins Natural Selection 2 eingebaut wurden. So sind zum Beispiel zwei der sechs Maps entwickelt worden und für den eSport-Bereich einen Spectator Mode.
Das Spiel ist ein reiner Online-Multiplayer-Titel und bietet eine Mischung aus First-Person-Shooter (FPS) und Real-Time-Strategie (RTS). Grundlegend gibt es zwei Teams: die Marines und die Aliens. Ein Spieler aus beiden Teams muss den Commander übernehmen. Somit kommt das RTS-Element zum Vorschein. In einer strategischen Ansicht kümmert sich der Commander um den Aufbau von Strukturen und um die Erforschung von Verbesserungen und neuen Waffen. Die restlichen Spieler übernehmen den FPS-Teil. Sie müssen die eigenen Strukturen schützen und die Gegner am Vorrücken hindern. Ziel des Spiel ist es, die Commander-Stationen des Gegners zu zerstören.
Beide Teams sind grundlegend unterschiedlich. Die Marines behelfen sich mit Schusswaffen wie Gewehr, Shotgun oder auch Granatwerfer. Des Weiteren können sie auch die Kontrolle über Kampfroboter übernehmen. Um diese Waffen und Updates zu erlangen, müssen Ressourcen gewonnen werden. Auf den Maps gibt es mehrere Ressourcenpunkte die eingenommen werden sollten. Dort können dann Abbau-Generatoren aufgebaut werden. Hinzu kommt bei dem menschlichen Team noch, dass sämtlichen Strukturen Strom benötigen. Um Diesen zu liefern, gibt es in der Nähe der Ressourcenpunkte, Stromversorgungspunkte. Wenn diese von den Aliens zerstört werden, geht das Licht aus und keine der Strukturen in dem Bereich funktioniert mehr.
Ist erstmal die Versorgung gesichert, so bekommen das Team und die einzelnen Spieler Ressourcen. Die FPS-Spieler können mit den Ressourcen Waffen kaufen bzw. auch Updates wie ein JetPack. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten. Wenn man stirbt, sind die gekauften Gegenstände weg und müssen neu gekauft werden. Der Commander verwaltet die Team-Ressourcen. Er kann diese nutzen um neue Strukturen, wie Respawn-Punkte, Stationäre Verteidigung oder auch Portale zu errichten aber auch um neue Waffen und Updates zu erforschen. Er hat auch die Möglichkeit die Soldaten direkt mit Medipacks und Munition zu versorgen. Hinzu ist noch zu erwähnen, dass die Strukturen, die vom Commander gesetzt werden, immer Soldaten braucht, die diese errichten.
Bei den Aliens hingegen ist der Commander unabhängiger. Ihre Strukturen wachsen von alleine. Dafür muss der Commander sogenannte „Krep Tumore“ (Starcraft) setzen, um sein Gebiet auszuweiten, wo er dann neue Strukturen bauen kann. Die Aliens benötigen die gleichen Punkte um Ressourcen zu gewinnen. Storm ist für sie nicht von Nöten, sie mögen es eher dunkel. Mit den Ressourcen können sich die Aliens weiterentwickeln.
Die Weiterentwicklung sieht so aus: Man startet immer als Skulk, ein Nahkampf-Alien mit der Fähigkeit an den Wänden zu laufen. Je nach dem welche Form man nehmen möchte, benötigt man eine unterschiedliche Menge an Ressourcen. Wenn man stirbt, ist man wieder ein Skulk. Neben dem Basis Alien stehen vier weitere Formen zur Auswahl. Die zweite Form ist der Gorge, der Supporter. Er besitzt eine schwache Spuck-Attacke, hat aber die Möglichkeit, andere Aliens und Strukturen zu heilen. Des Weiteren kann er Wände und stationäre Waffen platzieren.
Der Lerk ist der dritte im Bunde. Er ist eine fliegende Lebensform und ist sehr gut für „Hit and Run“. Mit seiner Möglichkeit sich sehr schnell fortzubewegen, kann er schnell an Marines heran fliegen, zubeißen und wieder verschwinden. Der Biss hinterlässt ein Gift, der dem Marine weiter Schaden zufügt. Des Weiteren kann er auch Gas verteilen, der Flächenschaden verursachen kann und evtl. das Vorrücken von Gegnern verzögert.
Kommen wir zu den beiden letzten Aliens. Zum einen haben wir da den Fade. Der Fade ist ein sehr starker Nahkämpfer, mit der Möglichkeit sich für kurze Zeit blitzschnell fortzubewegen. Quasi der Assassine unter den Aliens. Der einzige, der stärker im Nahkampf ist, ist der Onos, eine Riesenalien der einem Triceratops oder Nashorn ähnelt. Der Onos macht alles nieder was ihm in dem Weg kommt und hält dabei besonders viel aus. Er ist das Gegenstück zu den menschlichen Kampfrobotern. Alle fünf Aliens haben ihre eigenen Fähigkeiten und der Commander kann noch weitere Fähigkeiten erforschen.
Wenn man beide Teams vergleicht, stellt man fest, dass die Aliens deutlich detaillierter und abwechslungsreicher aufgebaut sind. Bei den Marines fehlt hingegen die Spieltiefe. Das Gameplay ist aber soweit sehr ausgeglichen, wenn man ein fähiges Team hat. Das Teamwork ist in Natural Selection 2 der wichtigste Aspekt. Wer gerne sein eigenes Ding durchzieht, hat in NS2 nicht wirklich was zu suchen. Gekonntes Teamplay kann über Sieg und Niederlade entscheiden.
Grafisch sieht das Spiel gut aus. Dank der extra für NS2 entwickelten Spark Engine gibt es besonders schöne Lichteffekte, die zur Anfangs-Atmosphäre beitragen. Wieso Anfangs-Atmosphäre? Anfangs kann es passieren, wenn man z.B. als Marine rumläuft und dunkle Ecken vor einem liegen, dass man diese lieber meidet. Kenner der Alien-Filme wissen, was ich meine. Nach einer gewissen Zeit ist es vollkommen egal ob das Licht an oder aus ist und somit tritt die Grafik schnell in den Hintergrund. Ein Problem bei der Engine ist, dass man beim ersten Spielstart bzw. Serverbeitritt rund 2-3 Minuten im Ladebildschirm verbringt, da die Engine vorausgeladen wird. Spieler mit einem eher weniger potenten PC, können durchaus länger den Ladebildschirm sehen.
Das Spiel liefert sechs offizielle Maps, die alle dem gleichen Design folgen. Sie bestehen aus unterschiedlichen Räumen, die mit Gängen verbunden sind. Große Maps mit weiten Flächen wird man hier nicht finden. Was aber auch gut ist, weil das Gameplay darunter leiden würde. Die maximale Anzahl an Spielern auf den Maps liegt bei 32 ( 16vs16 ). Allerdings muss man sagen, dass die Karten aufgrund ihrer Größe eher für 16 Spieler ausgelegt sind. Was die Engine noch alles liefern kann, wird sich im Laufe der Zeit zeigen, da das Spiel im Steam-Workshop ist und somit selbst erstellte Maps und Mods unterstützt.
Was noch zu erwähnen ist: Natural Selection-Neulinge werden keinen einfachen Start haben. Das Spiel bietet leider kein richtiges Tutorial. Es gibt dafür aber eine Menge Videos vom Entwickler selbst, die einem das Spiel näher bringen. Hinzu gibt es noch den „Entdecker“-Modus, wo man sich erstmal alles anschauen und ausprobieren kann. Neue Spieler sollten diese Funktionen unbedingt in Anspruch nehmen, da Natural Selection 2 doch sehr komplex ist.
Der Entwickler Unknown Worlds versprach, dass sie das Spiel stätig weiter verbessern wollen. Der Titel befindet sich derzeit in einem frühen Stadium, hat allerdings noch viel Potenzial nach oben. Teamspieler können hier voll auf ihre Kosten kommen und ein spannendes und forderndes Spielerlebnis haben. Aber um dies zu bekommen, benötigt man ein entsprechendes Team, sonst hat man viele frustrierende Tode zu erwarten.
Titel: Natural Selection 2
Genre: FPS / RTS Multiplayer
Plattform: PC
Entwickler / Publisher: Unknown Worlds Entertainment / http://www.unknownworlds.com/
UVP: 22,99€ PC auf Steam
Release: 31.10.2012 nur auf Steam