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Deus Ex: Human Revolution Director’s Cut
Mit Deus Ex: Human Revolution Director’s Cut bringt Square Enix einen bekannten Titel in den Handel, der durch einige Verbesserungen bereichert wurde. Ursprünglich sollte das Spiel exklusiv für die Nintendo Wii U erscheinen, doch das Unternehmen entschied sich dazu, den Titel auch für PC, PlayStation 3 und Xbox 360 zu veröffentlichen. Wir haben uns die Wii U-Version von Deus Ex: Human Revolution genauer angeschaut.
Augmentierte Welt
Wir schreiben das Jahr 2027. Körperliche Augmentierungen sind der letzte Schrei – zumindest für die 4% der Gesamtbevölkerung. Sie verbessern das Leben, lassen einen stärker werden oder man kann durch diese schärfer sehen. Doch nicht jeder kann sich diese aufwendige Operation leisten. Aber natürlich gibt es nicht nur Befürworter dieses wissenschaftlichen Vorteiles. Eine Gruppe namens Purity First setzt sich nicht nur friedlich gegen die Firmen, welche Augementierungen erforscht und herstellt, ein.
Wir übernehmen die Rolle von Adam Jensen, einen ehemaligen SWAT-Agenten, der auf Grund seiner Fähigkeiten von David Sarif als Sicherheitschef für Sarif Industries eingestellt wird. Sarif Industries zählt zu einer der erfolgreichsten Firmen der Augementierungs-Forschung. Zuletzt hat Megan Reed, die Wissenschaftlerin von Sarif Industries, einen Weg gefunden das der menschliche Körper die Augmentierungen nicht mehr abstößt. Bis jetzt müssen alle augmentierten Menschen regelmäßig Medikamente zu sich nehmen die diesen Effekt verhindern.
Das Spiel beginnt kurz bevor Sarif Industries diese Technik dem Sicherheitsrat vorstellen will – dazu soll es aber nicht kommen. Plötzlich wird das Hauptgebäude der Firma angegriffen. Das ganze Team um Megan Reeds Forschung wird anscheinend getötet, alle GPS Sender sind inaktiv. Adam Jensen wird so schwer verwundet das er eigentlich sterben müsste, doch David Sarif rettet das Leben von Jensen, indem sie ihm mehr Augmentierungen einbauen als eigentlich nötig wäre. Sarif lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, einen super Sicherheitschef zu bauen, welcher nicht nur über verbesserte Arme, Beine und Augen verfügt, sondern auch noch eines der neusten Waffensysteme nutzen kann. Bereits nach sechs Monaten betreten wir als völlig neuer Adam Jensen erneut das Hauptgebäude von Sarif Industries. Doch es ist keine Ruhe in Sicht. Denn wie der Zufall es will, wird genau an diesem Tag eine Fertigungsanlage der Firma von Purity First Rebellen angegriffen. Diese erste richtige Mission soll der Einstieg in die von Verrat, Korruption und unvorhersehbaren Wendungen geprägte Geschichte sein.
Auf leisen Sohlen
Das Spiel lässt sich grob gesagt auf zwei Weisen spielen. Wir können uns überall hineinschleichen, Kameras und Geschütztürme hacken oder wir gehen den direkten Angriff an. Das Spiel kann bis auf die Bosse ohne jegliches ableben der Gegner durchgespielt werden. Gerade ersteres macht Spaß, da wir die Wachen im Auge behalten und den bestmöglichen Weg finden müssen, um im Idealfall gar nicht gesehen zu werden. Ob wir unsere Gegner umbringen oder nur schlafen legen, das bleibt uns überlassen. Für beide Aktionen haben wir nützliche Augmentierungen, die wir im Spielverlauf mit Hilfe von Praxispunkten verbessern bzw. einschalten können. Von verbesserter Panzerung bis hin zur Unsichtbarkeit, haben wir insgesamt 21 Augmentierungen, zwischen denen wir wählen können. So können wir Adam Jensen sehr gut an die eigene Spielweise anpassen. Auch die Waffen können durch gefundene Upgrade-Pakete aufgebessert werden. Die leise Vorgehensweise ist neben der doch spaßigeren Alternative auch noch die einfachere, denn haben wir einmal die schießwütigen Wachen an unseren Fersen, stehen unsere Chancen eher schlecht. Was uns an Munition fehlt, haben diese nämlich im Überschuss. Zudem sind sie alle anscheinend voll ausgebildete Meisterschützen. Auch bekommen wir etwas mehr Erfahrungspunkte wenn wir nicht wie Rambo durch die Gegner ballern.
Zwischen den Hauptmissionen dürfen wir uns in einem „offenen“ Bereich innerhalb der Stadt bewegen, um eventuell Nebenmissionen anzunehmen oder bei dem ein oder anderen Waffenhändler im Hinterhof vorbeizuschauen. Generell wirkt die Stadt nicht sehr belebt, was an den wenigen NPCs liegt, die durch die breiten Straßen laufen. Jedoch lassen die einzelnen Gespräche dieser NPCs, sowie die Vielzahl an E-Mails auf deren Computern, die Welt lebendig wirken. Wer das Spiel nicht nur blind von Wegpunkt zu Wegpunkt durchrattert und bei den Gesprächen und E-Mails aufpasst, wird eine Mission oder einen Tipp für einen laufenden Auftrag oder vielleicht sogar einen Türcode für ein Waffenlager finden. Deux Ex: Human Revolution ist ein Paradies für Entdecker.
Der Schnitt des Direktors
Der Director’s Cut bietet uns neben der verbesserten Grafik und den beiden DLC’s, welche jetzt direkt in die Hauptstory eingebaut wurden, vor allem neue Bosskämpfe. Jetzt ist nicht mehr nur Waffengewalt bei diesen hilfreich. So können wir z.B. Geschütze hacken, damit diese den Boss unter Beschuss nehmen und wir uns das Spektakel aus sicherer Entfernung ansehen können. Im original Spiel wurden sie von einem anderen Entwicklerstudio designt, und zwar äußert mangelhaft. Zum Glück ist dieser Umstand nun vorbei. Zudem dürfen wir, nachdem wir eines der vier Enden gesehen haben, den neuen New Game+ Modus starten, hier werden alle Augmentierungen aus dem alten Savegame übernommen. Zusätzlich ist ein Ingame-Strategiehandbuch dabei, das Gebietskarten mit Tipps und Vorgehensweisen beinhaltet, ein Making of Video (inklusive deutscher Untertitel) sowie Kommentare der Entwickler, die dann während des Spiels zu den bestimmten Situationen abgespielt werden.
Optisch präsentiert sich das Spiel recht gut, leider gibt es bei den NPCs immernoch eine geringe Abwechslung und deren Optik ist teilweise immer noch sehr bescheiden, im Gegensatz zu Adam und den anderen Hauptpersonen. Hier wäre wirklich mehr drin gewesen. Einige Texturen fallen auch weiterhin negativ auf. Zudem gab es an eine Hand voll Stellen, wo die Framerate auf der Wii U in die Knie geht. Die deutsche Synchro und der Soundtrack sind dafür sehr gut gelungen.
Doppelt gemoppelt hält besser
Kommen wir zum wohl wichtigsten Teil des Reviews für die Wii U Version: die Gamepad Unterstützung. Dieses wurde schon recht gut umgesetzt. So haben wir standardmäßig eine größere Umgebungskarte, auf der wir uns sogar Notizen machen dürfen. Zudem wird das hacken, unser Augmentierungs- sowie das Inventarmenü auf das Gamepad verlagert, wodurch wir eine bessere Übersicht haben. Des Weiteren dürfen wir erstellte Screenshots und Karten mit einer Sprachnotiz versehen und dann ins Miiverse laden. Diese erscheinen dann ähnlich wie bei Demon’s Souls bei einem anderen Spieler und könnten Tipps enthalten. Leider wird das Spiel, sobald man das Inventar aufruft pausiert, was etwas den Spielfluss stört. Denn wenn man mal eben schnell eine Waffe wechseln möchte, dann pausiert das Spiel wieder. Dies geschieht auch bei dem Schnellauswahlrad. Zudem bietet sich so die Möglichkeit, in der Mitte eines Feuergefechtes schnell das Inventar aufzurufen um sich ganz in Ruhe zu heilen oder schnell die Energie zu erneuern. Zudem wird so die manuelle Ordnung des Inventares überflüssig. Hier hätte ich mir gewünscht das es mehr wie bei ZombiU wäre. Xbox 360- und PS3-Spieler haben natürlich ebenfalls die Möglichkeit einen zweiten Bildschirm zu benutzen. Hierfür kann die PS Vita bzw. die Xbox Smartglass-Funktion genutzt werden.
Auch die Off-TV Funktion ist mit am Board, die wir jederzeit über das Pausemenü aufrufen dürfen. Dieser Modus ist sehr gut umgesetzt, sodass alle wichtigen Funktionen am Rande des GamePads als kleine Icons abgebildet sind. So können wir sehr schnell unser Inventar und dergleichen öffnen. Einige Features fehlen mir persönlich allerdings noch. So dürfen wir bei Verwendung des Röntgenblickes das Gamepad auf den Fernseher richten, bzw. das Gamepad gerade nach vorne halten, um uns so per Bewegungssteuerung umzuschauen. Warum wurde diese Funktion allerdings nicht für die Sniper Waffen benutzt? Das Zielfernrohr wird sowieso auf dem Gamepad angezeigt – auch hier kann ich nur wieder auf ZombiU hinweisen. Hierdurch wäre ein viel präziseres Zielen, als mit den Stick, möglich. Sehr schade das dies nicht beachtet wurde. Um mal wieder zu etwas positiven zu kommen: der Sound wird direkt über das Gamepad wiedergegeben, sobald ein Kopfhörer in das Gamepad gesteckt wird.
Fazit
Insgesamt hat mich das Spiel über 20 Stunden mit einem Durchlauf auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad unterhalten. Vor allem die Liebe zum Detail hat mich gefesselt. Die E-Mails, die man im Laufe des Spiels lesen kann, sind nicht nur Nebensache, sondern liefern oftmals Tipps und wichtige Story-Inhalte, die mir die Welt und die Probleme ihrer Bewohner etwas näher gebracht hat. Ein zweiter Durchlauf ist schon in Arbeit. Denn dank der zwei verschiedenen Vorgehensweisen wird das Spiel auch im zweiten Durchlauf nicht langweilig. Zudem gibt es auch einige Missionen, wo wir selbst entscheiden können, wie wir vorgehen. Deus Ex: Human Revolution war im Original schon gut, doch der Director’s Cut wertet das Spiel nochmals auf.
Titel: Deus Ex: Human Revolution Director’s Cut
Genre: First-Person-Shooter
Plattform: PC / Xbox 360 / PlayStation 3 / Wii U
Entwickler: Eidos Montréal / http://www.eidosmontreal.com/
Publisher: Square Enix / http://www.square-enix.com/
Empfehlung: USK 18
Release: 25. Oktober 2013 / bei Amazon.de kaufen