Battlefleet Gothic: Armada – Review
Publisher Focus Home Interactive und die Entwickler von Tindalos Interactive setzen mit Battlefleet Gothic: Armada den Tabletop-Klassiker aus dem Hause Games Workshop als Videospiel um. Tindalos sammelte bereits mit Spielen wie Etherium und Stellar Impact die Erfahrung im Bereich des RTS-Genres. Auch Battlefleet Gothic: Armada ist in diesem Genre angesiedelt und schickt die Chaos, Imperium, Eldar und Orks in Weltraumschlachten.
Das Spiel bietet einen Kampagnen-, Mehrspieler- und Skirmish-Modus. Doch, fangen wir zuerst mit der Kampagne an, die während des 12. Schwarzen Kreuzzugs angesiedelt ist. Die Entwickler von Tindalos schufen hier erstmals eine richtige Kampagne in einem ihrer Spiele. Weder Etherium noch Stellar Impact konnten in Sachen Story überzeugen bzw. eine richtige Geschichte bieten. Battlefleet Gothic: Armada erzählt hingegen eine recht interessante Geschichte aus dem Warhmmer 40.000 Universum. Es geht um einen Krieg, der zwischen dem Imperium und Abaddon dem Vernichter tobte. In der Rolle eines imperialen Admirals befehligt ihr die Flotten der Gothic, während das Chaos eine Reihe von Überraschungsangriffen gegen imperiale Welten entfesselt. Die Zwischensequenzen bestehen aus Artworks mit Animationen sowie Dialogen zwischen Charakteren. Die Erzählung passt sehr gut zum Spiel und liefert auch Informationen, die im Kampf gegen gewisse Rassen hilfreich sind.
Zu Beginn der Kampagne spielt ihr die Vorgeschichte des Spiels, die gleichzeitig als Tutorial dient, damit ihr eure Schlachtschiffe sicher durch das All manövrieren könnt. Die Steuerung der Schiffe funktioniert dabei wie in fast jedem anderen Strategiespiel. RTS-Spieler müssen sich somit nicht umgewöhnen und finden schnell den Einstieg in Battlefleet Gothic: Armada. Allerdings erhält man innerhalb des Spieles keine Information darüber, wie man per Tastendruck die Aktionen ausführt. Erst eine Recherche in den Optionen des Spiels bringt Licht ins Dunkle. Auch das Interface erinnert an bekannte Spiele aus dem RTS-Genre. Vom Design her wirkt es jedoch etwas altbacken, aber es erfüllt seinen Zweck. Neben den einzelnen Befehlen und Angriffsattacken, ist in dem Interface die Mini-Map sowie das Portrait des jeweiligen Kapitäns untergebracht. Nach dem erfolgreichen Absolvieren des Prologs finden wir uns auf einer Übersichtskarte des Gothic-Sektors wieder. Hier findet ein wichtiger Teil des Spieles statt und man erhält eine Übersicht über die Welten, für deren Schutz man verantwortlich ist. Die einzelnen Systeme des Sektors werden ständig von der Flotte der Abaddons, Orks und den Eldar angegriffen. In der Übersicht lassen sich auch die Missionen auswählen. Leider kann man in der Übersicht nicht ganz frei agieren. Sollten Story-Missionen verfügbar sein, so haben diese Priorität. Die Neben-Missionen können auch nur begrenzt ausgewählt werden. Dies liegt daran, dass diese Übersicht rundenbasiert ist. Am Anfang kann man in jeder Runde nur zwei Missionen spielen (eine Story- und eine Neben-Mission). Hat man die maximale Anzahl der Missionen gespielt, beendet man die Runde und die Geschichte geht weiter. Sollte man eine Mission verlieren, kann man diese nur wiederholen, wenn man vorher gespeichert hat und dann den Speicherstand lädt. Die Story des Spiels ändert sich durch die Niederlagen leicht.
Die zweite Möglichkeit in dieser Ansicht ist der Zugang zur Werft. Dort lässt sich die eigene Flotte anpassen und verbessern. Fast jeder Bereich der Schiffe lässt sich aufwerten. Im Grunde kann man die Schiffe als „Helden“ ansehen, wie in einem RPG. Man steuert in den Schlachten keine namenlosen Raumschiffe, sondern muss jedes Schiff individuell aufgrund seiner Eigenschaften befehligen. Bei jedem Einsatz eines Schiffes, erhält dieses Erfahrungspunkte und steigt im Level auf. Dadurch schaltet man nach und nach weitere Verbesserungsmöglichkeiten für das einzelne Schiff frei. So darf man nicht nur Eigenschaften wie Panzerung oder Reichweite verbessern, sondern auch neue Fähigkeiten bzw. Waffen ausrüsten. Auch die eigene Crew kann verbessert werden. Steckt man Fertigkeitspunkte in den Waffenoffizier, so erhöht sich die Chance auch kritische Treffer. Durch das ganze System bekommt man als Spieler neben der Echtzeitstrategie auch viele Rollenspiel-Elemente geboten, die auch in den Schlachten über Sieg und Niederlangen entscheiden können.
Vor jeder Mission erhalten wir ein kleines Briefing über das Ziel sowie die Belohnungen, die uns erwarten, wenn wir bestimmte Ziele innerhalb der Mission erreichen. Durch das Absolvieren der Belohnungen erhalten wir Ruhm, eine Art Zahlungsmittel, die wir für die Upgrades der Flotte benötigen. Zu Beginn jeder Mission wählt man die Schiffe aus, die man mit in den Kampf nehmen möchte. Wir können nicht unendlich viele Schiffe in die Schlacht schicken, da uns bei jeder Mission nur eine gewisse Anzahl an Flottenpunkte zur Verfügung stehen. Jeder Einsatz eines Schiffes kostet Flottenpunkte. Somit wird sichergestellt, dass wir nicht zu übermächtig sind. Haben wir erst einmal die ersten Schritte erledigt, darf man in die Schlacht ziehen. Doch auch hier erwarten uns weitere wichtige Schritte, bevor wir den Gegner den Gar ausmachen dürfen.
Das Geschehen findet auf einem begrenzten Schlachtfeld statt. Tindalos orientiert sich an der Brettspielvorlage. Auch die Bewegung der Schiffe findet nur auf einer zweidimensionalen Ebene statt und sie können weder in die Höhe noch in die Tiefe fliegen. Die Flotte müssen wir nach dem Start der Mission am Ausgangsbereich des Schlachtfeldes positionieren. Wir können selbst entscheiden, wo wir welches Schiff „hinstellen“. Nachdem auch dieser Schritt erledigt ist, können wir uns fast in das Echtzeitgeschehen begeben. Es gibt noch ein paar Optionen, die wir vor Beginn erledigen sollten. So können wir den Kapitänen der einzelnen Schiffe Befehle geben, ob sie in der Schlacht frontal oder seitlich angreifen sollen. Jedes Schiff hat seine Stärken und Schwächen. Dazu zählt auch die Bewaffnung. Zum Beispiel besitzen einige Schiffe starke Bugwaffen. Da macht es Sinn, wenn diese Frontal den Gegner angreifen. Auch die Entfernung zum Gegner können wir über die Einsatzbefehle einstellen. Diese Schritte können aber auch während der Schlacht erledigt und geändert werden. Battlefleet Gothic: Armada ist zu beginn ein gemütliches Spiel. Wirklich hektisch wird es selten. Sollte man doch einmal den Überblick in der Schlacht verlieren, kann man auf den taktischen „Cogiator“ zurückgreifen. Durch das Drücken der Leertaste verlangsamt sich das Spielgeschehen, sodass man in Ruhe den Schiffen neue Befehle geben kann. Gerade im späteren Spielverlauf, wo wir größere Flotten befehligen können, ist diese Funktion sehr wichtig.
Jedoch ist das Design der Missionen in der Kampagne teilweise weniger gut gelungen. Hier wiederholen sich die einzelnen Ziele zu oft. Die Missionen, die nicht zur Story beitragen, bestehen meistens aus verteidigen oder angreifen. Gerade im mittleren Teil der Kampagne scheinen die Missionen per Zufallsgenerator erstellt zu werden. Hinzu sind manche der Möglichen Missionsziele eher unpassend. Beim schlechtesten Missionsziel muss man ein gewisses feindliches Schiff in einer begrenzten Zeit zerstören, bevor es einen Warpsprung hinlegt. So kann es passieren, dass man gerade in Reichweite des Ziels gekommen ist, das natürlich versucht zu fliehen, und sich wegteleportiert. Des Weiteren verzeichnet das Spiel den aktuellen Status auf dem Schlachtfeld nicht immer genau. Sobald das gewisse Schiff, dass man zerstören soll ein „Wurmloch“ zum teleportieren öffnet, ist die Mission verloren. Das passiert leider auch, wenn das Schiff in diesen Moment explodiert und nur Trümmerteile durch das „Wurmloch“ verschwinden.
Ein weiteres Manko ist die Dauer der Missionen. So dauern die Missionen meist nur 5-10 Minuten. Zudem darf man in der Kampagne nur die Imperiale-Flotte steuern. Wer die Chaos, die Ork-Piraten und die Eldar-Korsaren durch die begrenzten Weiten des digitalen Alls steuern möchte, der darf diese Fraktionen im Skirmish- sowie Mehrspieler-Modus auswählen. In den beiden Modi erhält man zuerst eine Übersicht über die Fraktionen sowie deren Vor- und Nachteile. Diesen Punkt vermisste ich ehrlich gesagt in der Kampagne, da wichtige Informationen durch die Übersicht vermittelt werden. So erfahren wir zum Beispiel, dass die Imperiale Flotte langsame Schiffe besitzt oder dass die Orks sehr widerstandsfähige Schiffe besitzen. Wie in der Kampagne gibt es auch im Skirmish- sowie im Multiplayer-Modus das Level-System. Je mehr man mit einer der vier Rassen spielt, desto mehr Punkte bekommt man und kann seine Flotte ausbauen. Im Mehrspieler-Modus gibt es hinzu noch die Möglichkeit 2-gegen-2 Partien auszutragen.
Fazit:
Battlefleet Gothic: Armada ist einerseits sehr interessant, andererseits trüben die kurzen Schlachten und das Kampagnen-Design zum Teil den Spaß. Auch das Balancing der Schiffe und Fraktion ist alles andere als optimal. Für Fans des Warhammer-Universums und des Boardgames ist das Spiel allerdings empfehlenswert.
Titel: Battlefleet Gothic: Armada
Genre: Echtzeitstrategie
Entwickler: Tindalos Interactive
Publisher: Focus Home Interactive
Plattform: PC
Release: 21. April 2016 (digital) / 12. Mai 2016 (retail)