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Bulletstorm: Full Clip Edition – Review

Im Jahre 2011 veröffentlichten EA und die Entwickler von People Can Fly „Bulletstorm“ für den PC, Xbox 360 und für die PlayStation 3. Der kommerzielle Erfolg blieb jedoch damals aus. Dennoch konnte sich „Bulletstorm“ einen Namen machen. Die Fassung, die es hierzulande in den Handel schaffte, musste aufgrund jugendgefährdendem Inhalt für den deutschen Markt zensiert werden. So wurden nicht nur sämtliche Ragdoll-Effekte entfernt, sondern auch alle Blut- und Splatter-Effekte mussten weichen. Die unzensierte Version landete hingegen auf „Liste A“ der jugendgefährdenden Medien.

Nun hat Gearbox Publishing „Bulletstorm: Full Clip Edition“ ins Rennen geschickt. Hierbei handelt es sich um eine überarbeitete Version des Ego-Shooters, die nicht nur verbesserte Texturen, sondern auch mehr Polygone, eine weichere Framerate und auf der PS4 und dem PC einer Auflösung von bis zu 4K bieten soll. Kann das Spiel auch im Jahre 2017 überzeugen? Sind die Neuerungen sichtbar? Wir haben uns die PC-Version zur Brust genommen, die zum Glück nicht mehr auf das (zum Glück) verstorbene „Games for Windows“ setzt, sondern auf Steam – Praise Lord Gaben! Jedoch hier der Hinweis, dass „Bulletstorm: Full Clip Edition“ auf dem PC zusätzlich auf den Denuvo Anti-Tamper-Kopierschutz setzt.

Hallo, Dead Echo

In „Bulletstorm“ schlüpft ihr in die Haut des Weltraumpiraten Grayson Hunt, der einst der Elitegruppe namens Dead Echo angehörte. Grayson und sein Dead Echo Squad führten Morde im Auftrag von General Sarrano, Kommandant der Konföderation, aus. Eigentlich sollte es sich um Massenmörder, Sklavenhändler und sonstigen Abschaum handeln. Jedoch töteten sie unwissend Reporter und Zivilisten, die Beweise gegen die Korruption Sarranos hatten.

Als Gray herausfindet, dass er und sein Team betrogen wurden, schwört er Rache und entzieht sich der Konföderation und wird zum Weltraumpirat. Jahre nach den Ereignissen treffen sie auf das Raumschiff von Sarrano. Nach einem kleinen Kampf landen Grayson und seine Truppe auf den Planeten Stygia. Der Planet war einst ein Urlaubsparadies. Nun herrschen Mutanten und andere Fieslinge über die bunte Welt.

Die Story ist definitiv keine Stärke von Bulletstorm. Zwar ist sie rasant, jedoch bietet sie keine Überraschungen oder gar Momente, die uns zum Grübeln anregen. Gut sind hingegen die Gespräche zwischen Grayson und seinen Kollegen. Sie sind nicht nur witzig, sondern gehen darüber hinaus auch tief unter die Gürtellinie. Eine Prise schwarzen sowie passenden Humor sollte man also schon mitbringen, wenn man sich auf den Shooter einlassen möchte.

Von Peitschen und Skills

Eines der wichtigsten Features von „Bulletstorm“ ist das Skillshot-System, das die Entwickler gut eingebunden haben. Zudem erklären sie dem Spieler, wieso und weshalb man nun belohnt wird, wenn man einen Gegner kreativ um die Ecke bringt. Die Soldaten von Final Echo nutzen Gravitations-Peitschen, um ihre Widersacher zu erledigen. Die Konföderation bewertet und belohnt die Leistung der Soldaten, die für sie arbeiten. Gut, dass wir zufällig auf unserem Weg eine von den Peitschen finden.

Fortan verdienen wir Skill-Punkte. Diese können wir für Waffen, Munition und Upgrades ausgeben. Durch eine Übersicht sehen wir, welche Möglichkeiten es gibt, um möglichst viele Punkte zu erhaschen. Beispielsweise erhalten wir eine hohe Punktzahl, wenn wir einen Gegner ins Gemächt schießen und ihn anschließen den Kopf wegtreten. Oder wir schleudern einen Gegner in eine der stacheligen Kakteen, die in den Leveln zu finden sind. In geschriebener Form klingt es allerdings härter, als es im Spiel dargestellt wird. Jedoch nimmt sich „Bulletstorm“ selbst nicht zu ernst. Wer doch lieber auf die Darstellung von Blut und Gewalt verzichten möchte, der kann diese Option im Spiel abwählen.

Das Skillshot-System ist abwechslungsreich und bietet genug Vielfalt. Für jede Waffe, die wir im Spiel finden, gibt es spezielle Skills, die wir ausführen können und gleichzeitig Punkte bringen. Zudem gibt noch Allgemeine- und Geheime-Kategorien, in der wir unsere Skills unter Beweis stellen können.

Ein hochauflösender Kugelhagel

„Bulletstorm“ sieht auch im Jahre 2017 noch ziemlich schick aus. Das bunte Treiben kann dank hochaufgelöster Texturen abermals genossen werden. Die Macher haben bei der Überarbeitung gute Arbeit geleistet wodurch „Bulletstorm“ eine richtig gute Figur macht. Jedoch kann sich das Spiel grafisch nicht mit den aktuellen AAA-Titeln messen. Die Soundeffekte klingen nun dynamischer und breiter. „Bulletstorm“ setzt weiterhin auf die Unreal Engine 3. Hierbei handelt es sich allerdings um eine modifizierte Version.

PC-Spieler können auf drei Grafik-Presets zurückgreifen: Niedrig, Mittel und Hoch. Einzig die Texturqualität und die Postprocessing-Effekte lassen sich einstellen. Weitere Feineinstellungen lassen sich nicht vornehmen. Wer möchte, der kann noch die Farbgebung von „Bulletstorm“ ändern – von warm auf kühl.

Die Testversion, die uns zur Verfügung gestellt wurde, lief ohne Probleme. Die Framerate war stabil und es gab keine Abstürze. Allerdings gab es wenige Zwischensequenzen, die noch aus dem Original stammen. Diese haben nicht nur viele Artefakte, sondern laufen zudem noch in niedriger Auflösung. Ebenso sind im Test ein paar Texturen aufgefallen, die nicht überarbeitet worden sind. Bei dem schnellen Gameplay muss man allerdings schon genau hinschauen.

Hail to the King, Baby

Vorbesteller der „Bulletstorm: Full Clip Edition“ dürfen sich auf einen besonderen Bonus freuen. Die frühen Käufer erhalten den Duke Nukem Bulletstorm Tour DLC als Bonus. Mit dem herunterladbaren Inhalt lässt sich gesamte Kampagne aus der Haut des Alienjägers und Sprücheklopfers Duke Nukem erleben – samt der originalen Stimme von Jon St. John.

Die Integrierung des Charakters ist gut gelungen, sollte aber nur als Bonus gesehen werden. Teilweise nennen die Mitstreiter den Duke Grayson Hunt. Da wir aber den Duke spielen, ist es schon ein wenig seltsam, wenn man nicht seinen Namen hört. Verständlich ist aber auch, dass größere Arbeiten nötig gewesen wären, um diesen Umstand zu ändern. Dafür gibt es viele bekannte, aber auch neue Sprüche von Duke Nukem zu hören.

Echoes und Anarchie

„Bulletstorm“ bietet abseits der Kampagne noch diverse Modi, in denen ihr eure Skills testen könnt. Zum einen gibt es die sogenannten „Echoes“, die verschiedene Ebenen aus den Leveln der Kampagne beinhalten. Es geht einfach nur darum, soviel Punkte wie nur möglich zu erzielen. Eure erspielten Punkte könnt ihr dann mit der Hilfe einer Rangliste vergleichen. Mit den „Ultimate Echoes“ wird die Angelegenheit härter. Verschiedene Auflagen erschweren die Jagd nach den Punkten. Beispielsweise dürfen wir keine Waffen nutzen, um die Gegner zu erledigen. So muss man die Peitsche und seine dicken Stiefel einsetzen.

Der Online-Modus nennt sich „Anarchy. Vergleichen könnte man ihn eher als „Horde-Modus“, den man schon aus diversen anderen Spielen kennt. Hier spielen bis zu vier Spieler zusammen um eine vorgegebene Punktzahl. Das Überleben wird hier zur Nebensache. Durch Kooperation kann man besondere Team-Skillshots ausführen. Aber auch die Skillshots aus der Kampagne sind verfügbar. Besonders der Online-Modus sorgt für zusätzliche Stunden Spielspaß, sofern man auch genügend Mitstreiter findet.

Fazit

„Bulletstorm“ ist ein durchgeknallter und rasanter Ego-Shooter. Wer auf Action und derbe Sprüche steht, der sollte den Titel unbedingt spielen. Vor allem die Spieler, die „Bulletstorm“ damals verpasst haben. Wer das Spiel bereits in seiner ursprünglichen und unzensierten Fassung kennt, der sollte abwägen, ob die überarbeiten Texturen und die höhere Auflösung von „Bulletstorm: Full Clip Edition“ den recht hohen Preis rechtfertigen. Das Remaster ist gut gelungen, keine Frage. Dennoch hätte People Can Fly auf die aktuelle Unreal Engine zurückgreifen können. Auch bei dem Aussehen der Gegner hätte man noch einmal handanlegen können. Die Skins wiederholen sich immer noch oft. Aber dies ist meckern auf hohem Niveau.

Wir danken Gearbox für die Bereitstellung der Testversion!

Titel: Bulletstorm: Full Clip Edition

Genre: Ego-Shooter

Entwickler: People Can Fly

Publisher: Gearbox Publishing

Plattform: PC / PS4 / Xbox One

Empfehlung: Keine Jugendfreigabe gemäß § 14 JuSchG.

Release: 07. April 2017

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