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Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs – Review

Im Jahre 2011 veröffentlichten Namco Bandai und das Entwicklerstudio Level-5 das J-RPG „Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin“ für die PlayStation 3. Rund ein Jahr nach der Veröffentlichung in Japan konnten die Spieler auch hierzulande die zauberhafte Geschichte erleben. Mit „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ bringen Namco Bandai und Level-5 nun eine Fortsetzung raus.

Wer den ersten Teil nicht gespielt hat, der braucht sich keine Sorgen machen, denn „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ erzählt eine eigenständige Geschichte. Jedoch muss man mit dem Wissen leben können, eines der schönsten J-RPGs der letzten Jahre verpasst zu haben.

„Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ beginnt damit, dass es Roland in das Königreich „Katzbuckel“ verschlägt. Im Königreich lebten einst Katzenvolk, Mäusevolk und Menschen in harmonischer Eintracht, doch leider wird die Idylle durch Missgunst und Zwietracht gestört. Ebenfalls steht ein Teil der Bevölkerung dem Thronfolger Evan kritisch gegenüber. Er soll nun, nach dem Tod seines Vaters, der neue Herrschers von „Katzbuckel“ werden. So passiert es, dass Roland bei seiner Reise auf Evan trifft, während gerade ein Putschversuch verübt wird. Der fiese Ratoleon steht hinter dem Putschversuch und möchte verhindern, dass Evan die Thronfolge antreten kann. Beiden bleibt nicht viel Zeit sich kennen zu lernen bevor sie gemeinsam aus dem Schloss fliehen müssen.

Das erste Kapitel von „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ stellt ein Tutorial dar, dass den Spieler in die grundlegenden Gameplay-Features des Spiels einweist. Besonders für Neulinge dieses Genres ist dies sehr hilfreich, auch wenn dieses J-RPG keine komplizierten Mechaniken in Sachen Kampf bereithält, wie so manch Genre-Kollegen.

Die Story des Spiels entwickelt sich gerade am Anfang Schlag auf Schlag. Roland trifft in Katzbuckel ein, trifft Evan und muss mit ihm flüchten. Leider hat dies zur Folge, dass in den ersten Spielstunden die Entwicklung der Charaktere auf der Strecke bleibt. Dementsprechend gestaltet es sich als schwierig sich mit den Charakteren zu identifizieren und ein Gefühl für die Story zu entwickeln.

Auf in den Kampf

So beginnt also die Flucht aus dem Schloss und Spielern des ersten Teiles wird sofort eine größere Änderung auffallen: Der Kampf gegen Gegner.

In „Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin“ lief der Kampf zwar in Echtzeit ab, jedoch konnte das Geschehen pausiert werden. Die Fähigkeiten der Charaktere und Kreaturen mussten aus einem Menü gewählt werden. Zwar lief der Kampf immer noch schneller ab, als in den rundenbasierten Systemen, jedoch fehlte die direkte Kontrolle über das Geschehen. Ganz anders macht es dieses Mal „Ni no Kuni II“.

Schnell, actionreich und immer feste drauf. So in etwa kann man das aktuelle Kampfsystem des Rollenspiels beschreiben. Direkte Kontrolle der Charaktere und Fähigkeiten, keine umständlichen Menüs und süße kleine Helfer, die „Gnuffi“ heißen. Der Kampf in „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ orientiert sich dabei an aktuellen Rollenspielen. Am besten kann man das System mit dem Spiel „Tales of Berseria“ vergleichen.

Jeder Charakter in eurer Gruppe kann bis zu drei Nahkampf- und eine Fernkampfwaffe tragen. Während des Kampfes könnt ihr nahtlos zwischen den einzelnen Nahkampfwaffen wechseln. Das ist auch gut so, da ihr so Waffen mit unterschiedlichen Attributen ausrüsten und so die optimale Waffe gegen den spezifischen Gegner einsetzen könnt.

Wer im schnellen Kampf nicht den Überblick verlieren möchte, der kann auch den „automatischen Waffenwechsel“ einstellen. Für Neueinsteiger in diesem Genre durchaus eine gute Option, da dieses Spiel keinerlei Schwierigkeitsgrade bietet. Die Begegnungen mit den Gegnern an sich sind nicht sonderlich herausfordernd. Anders sieht es allerdings bei den Boss-Gegnern aus. Hier muss man nicht nur mit Köpfchen vorgehen, sondern auch auf deren Schwachpunkte achten.

Mit jedem erfolgreichen Kampf erhalten wir „Kampfpunkte“. Diese Punkte können wir im sogenannten „Kampfequalizer“ ausgeben. Hinter dem Namen verbirgt sich im Grunde ein vereinfachter Talentbaum, der es euch erlaubt, die Fähigkeiten der Charaktere für bestimmte Monster und Elemente zu verbessern. Durch die Einfachheit und Verständlichkeit des Kampfsystems werden auch Neulinge oder Spieler, die nicht so oft im J-RPG Genre unterwegs sind, eine Menge Spaß haben.

Nicht ohne meine Gnuffis

Relativ zu Beginn von „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ lernt ihr die süßen „Gnuffis“ kennen. Sie haben noch andere, nützliche Fähigkeiten außer um die Beine der Protagonisten zu wuseln. Sie helfen im Kampf gegen Gegner und ebenso auch bei der Erkundung der Welt, um beispielsweise versteckte Bereiche zu entdecken. Gnuffis sind Naturgeister, von denen ihr insgesamt 100 Stück im Spiel finden könnt – und überaus witzige Namen besitzen wie „Pusti der Verwegene“ oder „Saurom der Bändiger“.

Jeder von ihnen hat unterschiedliche aktive und passive Fähigkeiten, die euch im Kampf effizient unterstützen können. Beispielsweise regeneriert „Pusti der Verwegene“ die Lebenspunkte über einen gewissen Zeitraum. Andere Gnuffis können wiederum Waffen aufstellen oder ein Feld erzeugen, dass die Resistenzen der elementaren Angriffe stärkt.

Die aktiven Fähigkeiten müssen per Knopfdruck im Kampf aktiviert werden. Nach einer gewissen Zeit versammeln sich mehrere Gnuffis auf einem Punkt. Ist die Fähigkeit bereit, so signalisieren sie dies durch einen Ton. Die Jagd nach den Gnuffis wird damit zu einer sowohl spaßigen als auch nützlichen Beschäftigung.

Der Weg zum Königreich

Die Oberwelt wird im „Chibi“ -Stil aus der Vogelperspektive, Dungeons und Städte werden wiederum in der Third-Person-Ansicht erkundet. Kämpfe werden ebenfalls in der Third-Person-Ansicht ausgetragen. Treffen wir auf der „Oberwelt“ auf einen Gegner, so wechselt das Spiel sofort in das Kampfgeschehen in der Third-Person- Ansicht. Die Widersacher sind ständig auf der Karte sichtbar. Es gibt also keine zufälligen Begegnungen wie in den klassischen J-RPGs. Der Übergang zwischen Erkundung und Kampf geht ohne Wartezeit vonstatten. Das ist angenehm, da sich das Erkunden der Oberwelt sehr langsam anfühlt.

Das Rollenspiel bietet keine offene Welt, sondern weitläufige Gebiete, die durchaus zum Erkunden einladen. Versteckte Kisten, versteckte Wege und einzigartige Monster warten nur darauf von der Gruppe entdeckt bzw. besiegt zu werden. Die Städte und Dungeons sind dagegen eher kleiner und übersichtlicher gehalten. Das ist gut für die allgemeine Wegfindung, jedoch schränkt es stark das Erkundungserlebnis ein, da sie fast schon an lineare Designs ran reichen.

Der Bau des Königreiches

Da Evan durch den Putsch nicht mehr über sein Königreich herrschen kann, muss ein neues her. Eine wichtige und sehr interessante Gameplay-Mechanik bietet „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ mit dem Aufbau des eigenen Königreiches. Im späteren Verlauf des Spieles dürfen wir Gebäude bauen, Talente anheuern und Forschung betreiben. Neue Talente bzw. Einwohner für unsere Stadt erhalten wir unter anderem durch das Abschließen von Nebenquests.

Mit der richtigen Einteilung der Talente können Forschungen schneller abgeschlossen werden und Gebäude effizienter arbeiten. So werden beispielsweise Ressourcen schneller gewonnen, die wir zur Verbesserung der Rüstung, Waffen und sogar Quests benötigen. Dadurch minimiert sich das „Farmen“ von Ressourcen. Das Aufbau-Element haben die Entwickler von Level-5 wunderbar in das Spiel integriert. Es fühlt sich nicht aufgesetzt an und lockert das Gameplay des Rollenspiels ungemein auf. Zwar darf man hier keine umfangreiche Städtesimulation erwarten, jedoch konzentriert man sich hier auf das Wesentliche.

Neben dem Aufbau des neuen Königreiches gibt es noch den Skirmish-Modus. In diesen Militäreinsätzen müssen wir unsere Gruppe mit taktischen Manövern zum Sieg führen. Leuchtende Flaggensymbole, die sich auf der Oberwelt befinden, starten die taktischen Missionen. Der ebenfalls leicht zugänglich gehaltene Modus fußt auf dem „Schere, Stein, Papier“-Prinzip. Nahkämpfer mit Schwertern sind beispielsweise stärker als Einheiten mit schweren Hämmern. Jedoch können die Schwertträger von Lanzenträgern überwältigt werden. Vor jeder Mission kann das eigene Team aufgestellt werden. Die verschiedenen Charaktere, die wir während der Story treffen, könne hier ebenfalls mit ihren besonderen Fähigkeiten glänzen und helfen den Sieg zu erringen.

Augen und Ohren auf

Optisch ist „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ ein Fest für die Augen. Bunt und abwechslungsreich präsentiert sich die fantastische Welt des Rollenspiels. Yoshiyuki Momose, der unter anderem als Animator für diverse Animationsfilme des Studio Ghibli arbeitete, ist für das Design der Monster, der Welt und der Charaktere verantwortlich. Wer die Filme von Ghibli kennt, der wird sich in „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ schnell heimisch fühlen und die Handschrift von Yoshiyuki überall erkennen. Seien es die Gnuffis oder die leuchtende und farbenfrohe Stadt Goldorado. Überall glänzt dieses Spiel mit kleinen Details in den einzelnen, abwechslungsreichen Gebieten. Ebenso überzeugen kann der stimmungsvolle Soundtrack des Spiels. Die musikalische Untermalung stammt von Joe Hisaishi. Der japanische Komponist arbeitete ebenfalls an etlichen Ghibli-Werken mit. Die einzelnen Lieder tragen zur Atmosphäre des Spieles bei.

Was „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ jedoch nicht bieten kann ist eine deutsche Sprachausgabe. Das Rollenspiel beinhaltet nur eine englische oder japanische Vertonung. Texte und Untertitel sind hingegen in deutscher Sprache. Aber auch in diesem Bereich kann das Spiel überzeugen, da die Synchronisation der Charaktere sehr gut gelungen ist. Die Sprecher klingen nicht überzogen oder gar gekünstelt.

Eine königliche PC-Version

Da wir zum testen die PC-Version des Spiels vorliegen hatten, möchte ich näher auf die Umsetzung des Rollenspiels als PC – Version eingehen. Leider gibt es vermehrt Spiele von japanischen Entwicklern, dessen PC-Version nicht überzeugen können. Zum Glück ist das hier nicht der Fall.

Die Spieler, die sich für die PC-Version entscheiden, erhalten nicht nur 4K und HDR-Support, sondern auch jede Menge Einstellmöglichkeiten. Auch die maximale Bildfrequenz kann auf „unbegrenzt“ eingestellt werden. So erhalten Spieler mit einem 144hz Monitor ein flüssiges Erlebnis. Auffällige Bugs, Einbrüche der Framerate oder gar Abstürze gab es mit unserem Testsystem, bestehend aus einer Intel CPU und Grafikkarte aus dem Hause Nvidia, nicht.

Fazit

Zu Beginn des Tests schrieb ich, dass Spieler, die „Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin“ nicht gespielt haben, das schönste J-RPG der letzten Jahre verpasst haben. Streichen wir den Titel und fügen stattdessen „Ni no Kuni II: Schicksal eines Königreichs“ ein. Die Reise in die fantastische Welt ist ein Fest für die Augen, Ohren und für die Seele. Auch die Mischung von Rollenspiel, Strategie und Aufbau-Simulation ist den Entwicklern von Level-5 sehr gut gelungen.

Titel: Ni no Kuni II

Genre: J-RPG

Entwickler: Level-5

Publisher: Bandai Namco Entertainment

Plattform: PC, PlayStation 4

Empfehlung: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG

Release: 23. März 2018

Wir danken Bandai Namco Entertainment für die Bereitstellung der Testversion

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